Chronik

Chronik des
Obst- und Gartenbauverein 1927
Rippenweier-Oberflockenbach e.V.

Am 13. März 1927 hat man den Verein gegründet mit dem Namen:
„Obstbauverein der Odenwaldgemeinden des Bezirkes Weinheim in Oberflockenbach“

Die Vorstandschaft setzte sich zusammen aus:

Erster Vorstand: Michael Fath, Kreisbaumwart
Zweiter Vorstand: Georg Hufnagel
Schriftführer: Nikolaus Fath, Straßenwart
Kassier: Hermann Schollenberger

Für die dazugehörigen Odenwaldgemeinden, Rippenweier, Ritschweier, Rittenweier, Heiligkreuz, Ursenbach, Steinklingen und Wünschmichelbach wurde jeweils ein Vertrauensmann gewählt. Der Jahresbeitrag betrug seinerzeit 3 Mark.

Der Obstbauverein der Odenwaldgemeinden in Oberflockenbach war , bzw. ist noch dem Bezirksobstbauverein Weinheim, der sich heute Bezirks- Obst-, Wein- und Gartenbauverein Weinheim e.V. nennt, und dem Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. angeschlossen.

In der Satzung des Bezirksobstbauvereines von ca. 1948 sind die Aufgaben der Ortsvereine geregelt. In einem Zitat hieraus heißt es:

Die Ortsvereine sind verpflichtet, ihre Mitglieder in Zusammenarbeit mit den Kreisfachberatern für Obst- und Gartenbau und dem zuständigen Baumwarten, über alle wichtigen fachlichen Arbeiten und Notwendigkeiten dauernd auf dem laufenden zu halten. Zu diesem Zweck sind die Mitglieder mindestens viermal jährlich zusammenzurufen. Bei diesen Zusammenkünften werden fällige Arbeiten, wichtige Berufsfragen, Aufsätze aus Fachblättern, Anfragen der Teilnehmer erörtert.

Gemarkungsbegehungen und Besichtigungen werden durchgeführt. Die Ortsvereine wirken mit bei der gemeinsamen Schädlingsbekämpfung, bei der Feststellung und Überwachung der wertvollen Standbäume in der Gemarkung, bei der Überprüfung und Ergänzung der örtlichen Obst- und Gemüsesortimente.

Gem. dieser Satzung wurden, auf einer Hauptversammlung des Bezirksobstbauvereines, die örtlichen Vereine über ihre Aufgaben, die sie zur Förderung des heimischen Obst- Wein- und Gartenbaus zu erfüllen haben, in den nachfolgenden 17 Punkten, informiert.

  1. Abhaltung von Versammlungen, mind. 4 im Jahr zu aktuellen Themen
  2. Schaffung von Beispielanlagen, für ortstypische Obstsorten zum lernen und anschauen
  3. Gemarkungsbegehungen, um auf Schädigungen hinzuweisen bzw. zur Weiterbildung
  4. Örtliche Lehrkurse im Obst-, Gemüse- und Weinbau, mit theoretischen und praktischen Unterweisungen
  5. Unterstützung der Obstbehörde in der Schädlingsbekämpfung
  6. Überwachung und Ergänzung der Obstsortimente, Erneuerung der alten Obstsorten, bzw. Erweiterung von Spezialkulturen7. Feststellung und Überwachung besonders wertvoller Standbäume und Sortentypen
  7. Unterstützung des Walnussanbaues
  8. Abhaltung örtlicher Obstschauen
  9. Lehrausflüge in benachbarte Anbaugebiete
  10. Unterstützung der Absatzorganisation
  11. Vermittlung von Fachliteratur
  12. Förderung des Vogelschutzes
  13. Förderung der Bienenzucht
  14. Förderung des Feld- und Gemüseanbaus
  15. Unterstützung des Rebbaus, der Reb- und Weinbehandlung
  16. Mitarbeit bei der Dörfverschönerung und Unterstützung der allgemeinen Blumenpflege.

Mit der Gründung des Vereines bekam man erstmals Zuschüsse der Badischen Landwirtschaftskammer und des Kreises Mannheim. Mit diesen Zuschüssen und den Mitgliedsbeiträgen konnten größere Anschaffungen von Gerätschaften und Pflanzmaterial vorgenommen werden. Die erste Anschaffung war eine Baumspritze.
Zu dieser Zeit konnte man die Spritzmittel zur Schädlingsbekämpfung nur über den Verein beziehen.
Unter Mitwirkung des Obstbauvereines und der Stadt Weinheim wurde die Obst- und Gemüseabsatzgenossenschaft eG in Weinheim gegründet. Die Mitglieder hatten nunmehr die Möglichkeit ihr Obst in den jeweiligen Sammelstellen der einzelnen Ortschaften, zur Versteigerung in Weinheim, abzuliefern.

Mit Fachvorträgen durch Obstbaumwarte hat man den Mitgliedern aktuelle Themen dargebracht, wie Schnitt und Pflege der Obstbäume, sowie Erläuterungen zum Pilzbefall und zur Schädlingsbekämpfung.

Die Mitglieder wurden zur Pflanzung von neuen Obstbäumen und Beerenobstanlagen motiviert und mit gemeinsamen Umpfropfungsmaßnahmen neue Obstsorten (Tafelobst) veredelt

Auch die Dörfverschönerung war zu dieser Zeit bereits aktuell, mit Rundgängen durch die Gemeinden wurden Anregungen gemacht.

Im Jahre 1939 hat man den Verein in „Gartenbauverein (Fachgruppe Obstbau) Oberflockenbach und Umgebung“ umbenannt. Im Jahre 1940 hatte der Verein 121 Mitglieder, sowie 12 vereinseigene Motorspritzen und 28 Handspritzen.

Bis 1950 hatte der Verein diesen Namen beibehalten.

Am 11.3.1951 wurde der Vereinsname auf „ Obst- und Gartenbauverein Oberflockenbach „ geändert, den man jedoch am 27. Mai 1951 auflöste. Hieraus entstand am gleichen Tage der „ Obst- und Gartenbauverein Rippenweier“, mit den Ortsteilen Rittenweier, Ritschweier, Heiligkreuz und Ursenbach.Nach dem Krieg war der Bezug von Spritzmitteln und Pflanzgut überall möglich. Drastisch Auswirkungen auf die Mitgliederzahlen hatte auch der Zwangsbezug der Fachzeitschrift Obst- und Garten, die jedes Mitglied beziehen musste. Im Jahre 1958 waren es lediglich noch 66 Mitglieder. Diese reduzierten sich ständig, so daß der Verein im Jahre 1969 lediglich aus 33 Mitgliedern bestand.

Bei der Generalversammlung am 23. Januar 1969 beschloß man die Wiedervereinigung mit Oberflockenbach. Hieraus entstand der „Obst- und Gartenbauverein Rippenweier-Oberflockenbach“mit insgesamt 49 Mitgliedern.. Seit dem Jahre 2001 ist der Verein im Vereinsregister eingetragen und trägt den Namen Obst- und Gartenbauverein 1927 Rippenweier-Oberflockenbach e.V.. Der Tätigkeitsbereich hat sich die letzten Jahre verändert. Der Erwerbsobstanbau ist dem Hobbyanbau gewichen. Der Verein unterstützt die Mitglieder weiterhin mit Fachvorträgen, Schnittunterweisungen, Lehrfahrten in Schaugärten, Baumschulen und Vertriebsanstalten. Weiterhin nimmt er an der Dorfverschönerung, in Form von Blumenschmuckbewertungen teil. Es werden Pflanzaktionen mit den ortsansässigen Schulen und Kindergärten durchgeführt. Besonders beliebt bei den Kindern ist die alljährliche Herstellung von Apfelsaft, bei der sie mitwirken und diesen auch verköstigen können.

In Verbindung mit der Stadt Weinheim konnten in den vergangenen Jahren Äpfel-, Birnen-, Kirschen-, Zwetschgen und Quittenhochstämme, zur Erhaltung der Streuobstwiesen, an die Mitglieder ausgegeben werden. Der Verein hat zur Zeit 76 Mitglieder aus den Gemeinden Oberflockenbach, Rippenweier, Rittenweier, Ritschweier, Heiligkreuz, Ursenbach, Steinklingen und Wünschmichelbach. Der Jahresbeitrag beträgt 6,00 €.

Weinheim, 28. Januar 2004 Carola Meyer, 1. Vorsitzende

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